3. Politische Gesinnung und Heimatverbundenheit

Die enge Verbindung mit der Heimat und dem Vaterland kommt immer wieder zum Ausdruck. Das Winterfest, das im Januar 1923 stattfinden sollte, wurde wegen des Einbruchs der Franzosen ("unseres Erbfeindes") in das Ruhrgebiet abgesagt. Mit Genugtuung wird vermerkt, dass die Sektion in der ersten Reihe jener Vereine stand, die in Würdigung der ernsten Lage von jeglicher Festlichkeit Abstand nahmen. Der Erlös einer Vortragsveranstaltung verbunden mit einer Sammlung im selben Jahr wurde dem Oberbürgermeister als Ruhrspende übergeben. Es war auch für den Verein ein bedrückendes Jahr. Der Bericht darüber zeigt Niedergeschlagenheit. "Im Bericht des Vorjahres (1922) wurde der Hoffnung heißen Ausdruck gegeben, es möge im kommenden Jahr besser werden. Diese Hoffnung hat sich nicht erfüllt. Von unseren verblendeten Feinden zwang uns eine Demütigung um die andere immer aufs Neue in die Knie, verbrecherische Ausbeuter im Innern des Landes raubten des Volkes letzten Glauben an Gerechtigkeit und als der Herbst ins Land kam, brach eine so furchtbare Geldentwertung über uns herein, wie sie kein anderes Volk jemals erlebt hatte. Der Herzschlag Deutschlands drohte stillzustehen. " Und doch Zuversicht: "Trotzdem ging es in unserer Sektion auch heuer wieder vorwärts!"

Das Verhältnis zur Tschechoslowakei, zu den "Tschechen" spielte ab etwa Mitte der 20er Jahre immer wieder eine Rolle. Ein Antrag im Jahre 1924, von den Tschechen im Arberschutzhaus höhere Hüttengebühren, als von Reichsdeutschen zu verlangen und diesen den Vorzug zu geben, wurde vom Vorstand nicht zum Beschluss erhoben.

In der Mitgliederversammlung vom 18.1.1926 brachte der Vorsitzende Zwack zum Ausdruck, Hauptbestrebung des Waldvereins sei, die Menschen zurück zur Natur zu führen. Wer die Natur liebe, liebe auch die Heimat und wer die Heimat liebe, liebe auch wieder sein Vaterland mit der wahren treuen Liebe, losgelöst von allen Parteidogmen, die heute mehr als je notwendig sei. "Weiters kommt er auf den Gesamtverein zu sprechen, dem jetzt in seinem Arbeitsgebiet ein nicht ungefährlicher Nachbar erwachsen ist: die Tschechoslowakei. In der Stütze des Deutschtums an der bayerischen Ostgrenze ist uns eine neue Arbeit erwachsen. Darum hinein in den Bayerischen Wald, damit unsere dortigen Volksgenossen sehen, dass sie nicht verlassen werden. Altes deutsches Gebiet, von unseren Vätern vor tausend Jahren gerodet und urbar gemacht, das dürfen und können wir nicht den Tschechen überlassen. Was du ererbt von deinen Vätern hast, erwirb es, um es zu besitzen". Der Aufruf bezieht sich offenbar auf den Bayerischen Wald diesseits der Grenze, nicht auf den Böhmerwald und die deutsche Bevölkerung jenseits. In Aufrufen 1931 und 1932 wird jenen, die dem Verein den Rücken gekehrt haben, vorgehalten, der Verein sei zum Schutz- und Förderverein für die bayerische Grenze geworden. Wer ihm angehöre, sei Mitarbeiter bei der Bekämpfung der Grenzlandnot.

Dabei wurde das bayerische Grenzland als bayerische Ostmark hervorgehoben. Schon 1930 wurde die Beteiligung der Sektion an einer Ostmarkwoche angesprochen. Am 2.6.1931 wurde sie beschlossen. 1932 wird von einer Ostmarkwoche im Stadttheater Regensburg, 1933 von einer solchen im Gewerbehaus Regensburg berichtet. 1932 beschickt die Sektion eine Ostmarkausstellung in München mit Material. Am 12.2.1932 stellte Philipp Schipper in der Mitgliederversammlung fest, der Verein sei durch seine Kulturarbeit seit Jahren die beste Stütze des Deutschtums in der bayerischen Ostmark.

In den Jahren 1931 und 1932 fanden zwei große Sammel- und Spendenaktionen für von der Not besonders bedrängte Orte im Bayerischen Wald, 1932 auch für einige Orte in der Umgebung von Regensburg statt: Bischofsreuth, Leopoldsreuth, Bodenmais, Drachselsried, Neunburg vorm Wald, Steinsberg und Wolfsegg. Im Jahresbericht 1931 heißt es dazu:

"Da ist einmal unser Wanderwart auf einer Bayerwaldfahrt in die Grenzlanddörfer Bischofsreuth und Leopoldsreuth gekommen. Und die Not ihrer Bewohner im tiefsten Herzen mit nach Hause tragend berichtete er davon und schlug vor, diese beiden Walddörfer zu beschenken". Der Sektionsausschuß und auch der Hauptvorstand in Straubing billigten diesen Vorschlag. Der Erfolg der Sammlung war überwältigend: "8 große Kisten, 3 große Viereckkörbe, 14 mächtige Kartons und Pakete und anderes mehr bildeten die Fracht eines Lastautos, welches die Liebesgaben in den Grenzwald brachte". Aus der langen Liste der gespendeten Gegenstände mögen angeführt werden: 80 Männer- und Frauenhemden, 50 Kleidungsstücke (Mäntel, Röcke, Blusen) für Frauen, 60 Kleidungsstücke für Männer, 40 Paar neue oder instandgesetzte Schuhe, 26 Paar neue Stiefel, Strümpfe, Socken, Handschuhe, Strickwesten; Lebensmittel aller Art, darunter 300 Knackwürste. Der 1. Vorsitzende der Sektion nahm die Bescherung vor. Ihr Ausmaß sei einzig und allein der Werbe- und Gebefreudigkeit von Mitgliedern und Förderern der Sektion zu danken.

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