2.h Geschäftsführung und Jahresberichte

Die Führung des Vereins hatte auch in den Jahrzehnten nach dem 2. Weltkrieg manchen Schwierigkeiten zu begegnen, doch konnten sie stets überwunden werden. Der Vorstand erwies sich als intakt, sodass bei einem Wechsel des Vorsitzenden die Arbeit im Verein ohne Unterbrechung fortgehen konnte.

Die Mitgliederversammlungen fanden satzungsgemäß jeweils im ersten Quartal des Jahres statt, bis 1957 im Bischofshof, von 1958 bis 1964 in der St. Klara Brauerei, von 1965 an bis 1974 fast durchwegs im Kolpinghaus, von 1975 an in der Gaststätte Augustiner. Die Beteiligung der Mitglieder hielt sich in den ersten Jahren nach dem Krieg unter 50, später fast durchwegs zwischen 50 und 100. 1968 kamen, den Vorstand eingeschlossen, nur 46 Mitglieder zur Versammlung. In den Jahren 1971 und 1986 wurde die Hundertgrenze mit 122 und 106 überschritten. 1986 wurde die Mitgliederversammlung erstmals an einem Nachmittag abgehalten, da die Damen - die Mehrzahl der Teilnehmer - abends nicht mehr gerne das Haus verließen.

Im Jahre 1948 fanden nur zwei Vorstandssitzungen statt, in den folgenden Jahren bis 1975 vier bis acht. Von 1976 an kam der Vorstand fast jeden Monat zusammen.

Die Protokollführung war in den Jahrzehnten nach dem 2. Weltkrieg von unterschiedlicher Qualität. Vorzüglich die Protokolle von Heinrich Burkert, sehr gut auch die von Hedwig Engl. In den 50er und 60er Jahren werden darin etwas zwanglos die Vorstandssitzungen auch als Ausschusssitzungen bezeichnet.

Ausschüsse, bestehend aus Mitgliedern des erweiterten Vorstandes, haben in früherer Zeit eine bedeutende Rolle im Verein gespielt: Arbeitsausschuss, Wanderausschuss, Festausschuss, Hüttenausschuss und andere. Arbeits- und Wanderausschuss entstanden auch 1948 nach der Wiedergründung des Vereins erneut, doch hört man schon einige Jahre später nichts mehr von ihnen. Einem gleichen Schicksal verfiel eine Ende 1953 vor allem für Veranstaltungen gebildete Kommission. Es führte sich eine zwanglose, gegenüber früher weniger gestraffte Praxis zur Bewältigung der Vereinsarbeit ein.

Als Geschäftsstelle des Vereins wird 1949 die Seilerei Hochecker, 1950 die Familie Dengier erwähnt. Es bestand Identität. Die Geschäftsstelle Dengler/Hochecker wurde wohl schon alsbald nach der Wiedergründung des Vereins eingerichtet. Ihr Bestand wird noch 1959 vermerkt. 1955 wird von einer zweiten Geschäftsstelle bei Maria Romanino berichtet. Ihr Geschäft erscheint in der Zeit von 1958 bis 1975, in den Jahren 1959 bis 1985 ferner das Zigarrenhaus Bergmüller als Anmeldestelle für Fahrten. Zwischen beiden bestand, solange sie neben einander geführt wurden, eine Arbeitsteilung. 1974 übernahm Sport-Büchner die Geschäftsstelle des Vereins. Ihre Tätigkeit reduzierte sich nach und nach auf die Entgegennahme der Post, die in kurzen Zeitabständen von einem Vorstandsmitglied abgeholt wurde. Da viele Mitglieder ihre Mitteilungen an den Verein persönlich abgeben, verblieb gleichwohl noch eine nicht unerhebliche Belastung.

Im Jahre 1971 erhielt der Verein im Salzstadel bei der steinernen Brücke, einem historischen, sanierungsbedürftigen Gebäude, ein eigenes Lokal, bestehend aus zwei großen Räumen, die von der Eigentümerin, der Stadt Regensburg, zur Verfügung gestellt wurden. Einer der beiden Räume wurde für die Sitzungen des Vorstandes und als Büro, ferner zur Aufbewahrung von Archivmaterial und einer kleinen Handbücherei verwendet, der andere den Markierern überlassen, die dort einiges saubere Gerät und ihr Archiv unterbrachten. Das Magazin der Markierer, in dem auch gearbeitet wurde, befand sich zu dieser Zeit in einem größeren Kellerraum an der Obermünsterstraße.

Die Abfassung der Jahresberichte übernahm für die Jahre 1948 bis 1952 Heinrich Burkert, der das schon im Kriege gemacht hatte. Es waren umfangreiche, sehr eingehende, gut unterteilte Berichte, die auch die Stimmung im Verein wiedergaben, wenn es sich wohl auch weitgehend um die Vorstellungen des Berichterstatters handelte. Gedruckte Berichte wurden erst ab 1953 hinausgegeben, die nun wesentlich kürzer wurden. In diesem Jahr ein Bericht von Pieps Dengier , der sich durch seine sachliche Abfassung von seinen Berichten der 20er und 30er Jahre abhob. 1954 der Bericht von Strobl, der außer einigen Daten fast nichts brachte. Beigegeben waren Zusammenstellungen des Wanderwarts, des Markierungsobmannes und des Schiwanderführers sowie der Rechungsabschluss. Etwas umfangreicher und auch ausführlicher der Bericht 1955, auch gut gegliedert, offenbar von dem Vorsitzenden Lerner abgefasst. Den Berichten 1954 und 1955 waren erstmals wieder Hinweise auf das Programm des kommenden Jahres beigefügt. Von 1956 bis 1961 wurden nur gedruckte Jahresprogramme, keine Berichte über das abgelaufene Jahr hinausgegeben. Ab 1962 werden einige Rückblicke auf das vorige Jahr vorangestellt. Das bleibt so bis 1976. Allerdings werden die Rückblicke immer umfangreicher. Von 1977 an wird das alljährlich hinausgegebene Druckwerk deutlich in die Berichte über das abgelaufene Jahr und das Programm für das folgende Jahr unterteilt. Angefügt werden Abschnitte mit Hinweisen für die Mitglieder. Die Berichte seit 1962 werden offensichtlich von den Vorsitzenden (Dr. Springer und Demling) abgefasst; sie zeigen deren Handschrift. Von 1978 an erstatten der Vorsitzende und die Obmänner der Markierer und der Wanderführer jeweils ihre eigenen Berichte.

In den ersten Jahren nach dem Kriege enthalten die Berichte jeweils einen politischen Vorspann. Das war unter den Auswirkungen der Kriegskatastrophe verständlich. Den oben wiedergegebenen Auslassungen für das Jahr 1948 folgten ähnliche für 1949. Bedrückend nach wie vor die Sorge um das Schicksal Deutschlands. Vier Jahre nach Kriegsende habe Deutschland immer noch keinen Friedensvertrag. Zerschlagen und ohnmächtig liege es im Spannungsfeld zweier unversöhnlicher Gegner. Die wirtschaftliche Lage bessere sich langsam. Die Zwangswirtschaft werde stufenweise abgebaut. Hamsterei, Austauschgeschäfte und Schwarzhandel seien verschwunden. Die Ernährungslage habe sich gebessert. Es sei zu hoffen, dass auch beim Waldverein bald wieder der alte schöne Wandergedanke aufleben werde. Es bleibe, dass zehn Jahre unseres Lebens durch den unseligen Krieg verloren gegangen und Menschen und Vaterland in ein unabsehbares Unglück gestürzt worden seien.

War die Sicht des Vereinschronisten auf die politischen Verhältnisse im Jahre 1949 zwar nicht ermutigend, aber doch von einer gewissen Hoffnung, so erschreckten die kriegerischen Auseinandersetzungen in Korea 1950 die Zeitgenossen aufs neue. Bedrückend empfand man vor allem die Ohnmacht, mit der man allem gegenüber stand. Deutschland sei Objekt im Ringen der Großmächte um die Vorherrschaft. Es war die Zeit, da eine deutsche Wiederbewaffnung ins Gespräch kam, doch bestanden dagegen starke Vorbehalte. Eine Hoffnung auf friedliche Lösung aller Streitfragen erschien immer unwahrscheinlicher. 1951 lässt die Berichterstattung durch Burkert Freude und Genugtuung erkennen, dass nun wieder frohe und unbeschwerte Fahrten und Wanderungen in schöner Landschaft unternommen werden könnten. Von 1952 an kein politischer Rückblick mehr. Allenfalls erscheinen später vereinzelt Anmerkungen zur politischen und wirtschaftlichen Lage. Sehr umfangreich mit Auslassungen über die allgemeinen Verhältnisse und mit Andeutungen zu ihnen die Berichte von Alois Demling über die Jahre 1974 und 1975.

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Inhaltsverzeichnis

Dieser Abschnitt - Die Jahrzehnte nach dem zweiten Weltkrieg bis 1984 - ist unterteilt:

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Diese Chronik von Friedrich Megele ist in 4 Abschnitte aufgegliedert.

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Hedwig Engl (vorne) mit dem Ehepaar Sailer

Hedwig Engl (vorne) mit dem Ehepaar Sailer

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