Feuilleton

Grün, ruhig und ganz nah

Tipp nicht nur für die Sommerferien: Ein innerstädtischer Wanderweg führt von Dechbetten aus durch viel Natur. Der Waldverein kümmert sich um die Markierung.

Veröffentlichung in der Regensburger Zeitung vom 5. September 2025 / Text und Fotos: Claudia Erdenreich

Karl-Heinz Albert (links) und Josef Schießl am Beginn des Wanderwegs.

Regensburg. Die meisten Menschen denken bei Wanderwegen an die Alpen oder mindestens an den Bayerischen Wald. Sie vermuten anstrengende Aufstiege, lange Anreisen und Gipfelkreuze. Dabei führen einzelne Wanderwege direkt durch das Stadtgebiet. Der Regensburger Waldverein präsentiert einen gemütlichen Rundweg von Dechbetten aus, der bestens geeignet ist für Familien. "Wir haben auch Fernwanderwege bis an den Wolfgangsee", erklärt Karl-Heinz Albert. Der Vorstand des Waldvereins setzt sich mit den Mitgliedern für Naturschutz und Wegemarkierung und für sichere Wege ein. "Nach Österreich empfehlen wir aber wirklich eher eine Busfahrt", sagt Albert lachend. Mit dem Bus gelangen Regensburger auch ganz bequem zum kleinen Rundweg von Dechbetten aus. Die Buslinien 4 und 10 halten an der Schwalbenneststraße, von wo der Wanderweg abzweigt. Ganz in der Nähe liegt die katholische Wallfahrtskirche Mariä Himmelfahrt, die derzeit saniert wird.

Die Spazierrunde führt zwar mitten durch die Stadt, aber sie ist ruhig und weitgehend im Grünen. Karte: Waldverein Regensburg

Bei gemäßigtem Tempo in einer Stunde zu bewältigen

"Die Spazierrunde führt zwar mitten durch die Stadt, aber sie ist ruhig und weitgehend im Grünen", versprechen die Verantwortlichen. Mit nur 4,3 Kilometern Länge sei der Wanderweg bei gemäßigtem Tempo in einer Stunde zu bewältigen, versichern die Waldverein-Vertreter aus Erfahrung. Nur 45 Höhenmeter sind zu bewältigen, dafür locken herrliche Ausblicke in den Landkreis. "Obwohl man mitten in der Stadt ist, befindet man sich teils in unverfälschter Natur", ergänzt Josef Schießl. Der Weg führt weitgehend über naturbelassene Feld- und Waldwege. Wanderer folgen von der Bushaltestelle Schwalbenneststraße aus zunächst den Wegweisern zum Lehrpfad für Geologie, Landschaft und Rohstoffabbau. Ein Besuch dieses Lehrpfades kann die Wanderung ergänzen und ist gerade mit Kindern interessant. Der Wanderweg streift später eine kleine Marienkapelle und führt vorbei an einem Wasserhochbehälter mit einem Rundblick bis Sinzing und Riegling. Danach gehen Wanderer an der südlichen Mauer von Schloss Prüfening entlang. Stadtnähe und schnelle Erreichbarkeit machten diese kleine Wanderung besonders attraktiv, versichern die Vereinsvorstände.

Der Wechsel zwischen Wald und Flur biete frische Luft und viel Abwechslung. Eine kleine Abzweigung führt hinunter zur Donau und zur Sinzinger Fuß- und Radwegbrücke. "Auch von dort aus kann man starten", beschreibt Schießl. Wer dennoch weiter wandern möchte, könne den Weg als Ausgangspunkt nehmen für Touren in den Landkreis, so die Vereinsmitglieder. Der Dechbettener Weg kreuzt den Max-Schultze-Steig sowie weitere Routen. "Wir bieten den Regensburgern mit dem Rundweg eine stadtnahe und grüne Erholung sowie eine einfache Wanderung", betonen die Vereinsvorstände, die bereits an weiteren Stadtrunden arbeiten.

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Wenn die Welt groß und klein zugleich wird

Die Wanderwege im Landkreis bieten wunderbare Aussichtsmöglichkeiten

Veröffentlichung in der MZ-Serie "Perspektivwechsel" der Mittelbayerischen Zeitung vom 27. August 2025 / Text und Fotos: Jürgen Scharf

Bild zum Zeitungsauschnitt am 27.08.2025 Foto: Jürgen Scharf

Von Matting aus ist es nur ein kurzer Aufstieg – und dann wartet der Blick auf das Donautal vom Hanselberg. Foto: Jürgen Scharf

Landkreis. Die Welt von oben sehen. Genau genommen: den Landkreis Regensburg von oben sehen. Das ist an vielen wunderschönen Punkten im Umland möglich. Der Waldverein Regensburg bietet in seinem Wanderführer etliche Tipps – und hat auch der Mittelbayerischen mehrere verraten. "Mein persönlicher Favorit ist der Hanselberg mit der Aussicht auf eine Einkehr im Brauereigasthof Berghammer in Oberndorf", sagt Wolfram Heinze vom Waldverein.

Er ist dort als Vorsitzender Wandern/ Sport aktiv und leitet die Geschäftsstelle. Und wer auf ihn hört und zum Hanselberg marschiert, erlebt in der Tat einen wunderschönen Ausflug. Los geht es in Matting. Das ist von Regensburg aus auch sehr gut mit dem Rad zu erreichen, wer mit dem Auto kommt, kann dieses auf dem Parkplatz bei der Donaufähre abstellen. Dann geht es einen kurzen Weg hinauf zur Dorfstraße und von der direkt in den Hanselbergweg. Vorbei an wunderschön sanierten Bauernhäusern. Auf dem Feld steht der Mais und wogt im leichten Sommerwind hin und her. Schmetterlinge hüpfen von einem Gebüsch zum anderen. Und einmal zischt sogar eine Blindschleiche herum, bevor sie wieder schnell im Gras verschwindet.

Schattige Abschnitt

Der Aufstieg führt zunächst über Teer, später mündet er in einen Feldweg. Ein paar schattige Abschnitte erleichtern den Marsch. Zum Schluss geht es noch kurz direkt in den Wald hinein, und am Ende machen die Bäume den Blick frei. ann ist man da. An einem Ort, an Die Wanderwege m Landkreis bieten wunderbare Aussichtsmöglichkeiten dem die Welt groß und klein zugleich wirkt. Es ist ein atemberaubendes Panorama. Unten tuckert ein Frachtschiff auf der Donau dahin. Zwei Fahrradfahrer schwirren im Sonnenlicht dahin. Oben auf dem Hanselberg, direkt auf der Spitze des Felsens, scheinen die Uhren irgendwie langsamer zu gehen.

Der Waldverein betreut etwa 1600 Kilometer Wanderwege in Stadt und Landkreis Regensburg. "Diese Wege warten darauf, entdeckt zu werden", sagt Heinze. Zu jeder Jahreszeit gebe es "vielfältige Motive und spannende Ausblicke in die Natur und ihre Umgebung". Ein weiterer Ort,den die ehrenamtlichen Wanderführer des Waldvereins wärmstens ans Herz legen, ist der Waldrand Münchsrieder Straße mit Ausblick auf Pielenhofen und seine mächtigen Klosteranlagen.

Bild zum Zeitungsauschnitt am 27.08.2025

"Diese Wege warten darauf, entdeckt zu werden."

Wolfram Heinze, Waldverein Regensburg

Dieser liegt auf dem Wanderweg W52 von Duggendorf nach Pielenhofen und bietet am Ende "einen phantastischen weitläufigen Ausblick, verbunden mit der Vorfreude auf eine Einkehr auf der Naabterrasse in der Klosterwirtschaft Pielenhofen".

Gute Fernsicht möglich

Oder auch die Aussicht von der Burgruine Donaustauf oder von der Walhalla, an den Wanderwegen O8 und O15 gelegen. Hier gebe es einen wunderbaren Blick ins Umland und auf die Donau, sagen die Experten vom Waldverein. Bei sehr guten Wetterverhältnissen ist auch gute Fernsicht möglich. Alle vom Waldverein betreuten Wege sind im großen Wanderführer des Vereins zusammengestellt. Dieser ist bereits in 12. Auflage erschienen und im Buchhandel erhältlich.

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Förderung für neun Projekte

Insgesamt 27 700 Euro aus Leader-Projekt ausgeschüttet

Veröffentlichung in der Mittelbayerischen Zeitung vom 5. August 2025

Landkreis. Im ersten Projektaufruf für das Leader-Projekt "Unterstützung Bürgerengagement" hat die Lokale Aktionsgruppe (LAG) Regionalentwicklung Landkreis Regensburg neun Projekte aus der Region ausgewählt. Diese neun Projekte erhalten nach Abschluss der Projekte somit einen Zuschuss von bis zu 70 Prozent der Projektkosten, wie das Landratsamt berichtet.

Bild zum Zeitungsauschnitt am 05.08.2025 - Foto: H. C. Wagner

Die neun ausgewählten Initiativen freuten sich über die finanzielle Unterstützung. Foto: H. C. Wagner

Bei den Projekten handelt es sich unter anderem um die Umsetzung eines inklusiven Freilufttheaterstücks in Zusammenarbeit mit der Katholischen Jugendfürsorge, die Neubeschilderung der Wolfgangswege im Landkreis Regensburg, die Beschaffung verschiedener Trainingsgeräte sowie weiterer Sportausstattung für Sportvereine aus der Region, das Anbringen von Schildern in Kallmünz mit QRCodes, die zu Künstlern und Kunstwerken führen, die Anschaffung von Verkaufsautomaten für die Vermarktung regionaler und nachhaltig produzierter Produkte, die Schaffung einer nachhaltigen und zukunftsorientierten Infrastruktur und die Förderung von Exkursionen und gemeinsamen Aktivitäten für junge Eisenbahnfreunde. Die LAG Regionalentwicklung Landkreis Regensburg fördert Projektideen und Maßnahmen zur Unterstützung des Ehrenamts und des bürgerschaftlichen Engagements. Über das Leader-Projekt "Unterstützung Bürgerengagement" steht ein Budget zur Förderung von Kleinprojekten und Maßnahmen von Vereinen, Privatpersonen und Unternehmen zur Verfügung. Der Zuschuss beträgt 70 Prozent der entstandenen Nettokosten bei einer Obergrenze von5000 Euro pro Projekt. Für den ersten Aufruf Anfang des Jahres standen rund 27 700 Euro an Förderbudget zur Verfügung.

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Neuer barrierefreier Rundweg

Der Waldverein markiert in und um Regensburg Wanderwege. Nun hat der Verein einen Weg ausgeschildert, der bei der Donauarena startet und für Rollstuhlfahrer geeignet ist.

Veröffentlichung in der Regensburger Zeitung vom 23. Juli 2025 / Text und Fotos: Claudia Erdenreich

Bild zum Zeitungsauschnitt am 23.07.2025 Foto: Claudia Erdenreich

Günter Hochwimmer (von links), Manfred Nick und Karl-Heinz Albert auf dem kleinen Rundweg.

Regensburg. "Nicht alle Menschen sind uneingeschränkt mobil", schildert Karl-Heinz Albert vom Vorstand des Waldvereins Regensburg. Zusammen mit Gebietsbetreuern des Waldvereins präsentierte er unserer Redaktion am Montag einen kleinen Wanderweg, der mitten durch Regensburg führt. Dieser Rundweg in Schwabelweis ist mit nur knapp über drei Kilometern Länge auch für Familien mit Kindern als gemütlicher Spaziergang geeignet und zudem mit Rollstuhl befahrbar.

Der Regensburger Waldverein existiert seit über 120 Jahren, er ist eine Sektion des Bayerischen Waldvereins. Der aktive Verein ist zuständig für rund 220 Strecken- und Rundwanderwege, die von den Mitgliedern regelmäßig begangen und korrekt markiert werden. "Direkt in Regensburg beginnen und kreuzen sich einige Fernwanderwege", erklärten die Mitglieder.

Bild zum Zeitungsauschnitt am 23.07.2025

So verläuft der barrierefreie Rundweg.

"Unser Anliegen, Wege für alle bereitzuhalten"

Fernwandern sei ein großer Trend geworden in den vergangenen Jahren, beobachtet Karl-Heinz Albert. Doch nicht alle Menschen können oder wollen dabei mithalten. "Es ist uns ein Anliegen, Wege für alle bereitzuhalten", so Albert. Das umfasse auch ältere Menschen, Familien mit Kinderwagen und Rollstuhlfahrer. Ebenso könnten Touristen spontan die kleinen erprobten und ausgeschilderten Routen gehen. Die Zusammenarbeit mit der Stadt Regensburg sei hier besonders gut, betonten die Vereinsmitglieder. Insgesamt drei barrierefrei zugängliche kurze Wanderwege führen durch Regensburg, etwa im Aubachpark. Neu hinzugekommen ist nun der Rundweg in Schwabelweis. Der Start ist möglich ab der Kirche in Schwabelweis oder am Parkplatz der Donauarena im östlichen Bereich. In beiden Fällen existieren Parkmöglichkeiten direkt vor Ort.

Selbstverständlich könne der Rundweg auch an jeder anderen Stelle begonnen und beendet werden, heißt es vom Waldverein. Der gut ausgeschilderte Weg führt auf dem Schwabelweiser Damm entlang, durch das Wohngebiet und den neu angelegten Park. Gekennzeichnet ist der Rundweg mit einem auf die Spitze gestellten Quadrat in Rot. Zusätzliche Schilder informieren in Keilstein über die Biodiversität. So wird der Spaziergang auf Wunsch auch zum Naturerlebnis mit Zusatzinformationen.

Sicherer Straßenübergang

"Die Straßenkreuzung geht über die Ampel", erklärte Albert. Der Waldverein sei für die Sicherheit der Wege mit verantwortlich, gerade mit Kindern oder im Rollstuhl sei hier eine problemlose Querung möglich. Mehrfach am Weg stehen Bänke für Pausen zur Verfügung. "Dieser kleine Wanderweg wird bereits sehr gut von Rollstuhlgruppen angenommen", freuten sich die Mitglieder. Nicht immer müsse man für Wanderungen weit fahren oder diese aufgeben, wenn eine Behinderung vorliege oder die Fitness nicht mehr ausreiche, so die Verantwortlichen des Waldvereins. "Der Rundweg in Schwabelweis ist sicher nicht der letzte durch Regensburg."

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Prüfeninger vereinen sich in ihrem Unmut

Plötzliche Schließung der Bahnunterführung führte zu einem Anwohner- Treffen – Brücke-Antrag weckt neue Hoffnung

Veröffentlichung in der Mittelbayerischen Zeitung vom 21. Juli 2025 / Text und Fotos: Daniel Steffen

Regensburg. Sie wollen zeigen, dass sie die plötzlichen Veränderungen nach rund 80 Jahren nicht so einfach hinnehmen. In ihrem Bestreben, den Waldvereinsweg zwischen Rennweg und Prüfeninger Schlossstraße zurückzugewinnen, machen die Betroffenen mobil. Am Freitagabend kamen sie im Gasthaus Goldener Hirsch zusammen, um sich in ihrer Betroffenheit zuvereinen. Denn seit Mai ist der Weg durch ein Tor gekappt. Die Begründung der Bahn lautet, dass der "Bahnübergang zur Kleingartenanlage am Waldvereinsweg nicht öffentlich gewidmet" sei. Daher dürfe der öffentliche Verkehr nicht über den Bahnübergang abgewickelt werden, hatte eine Sprecherin im Mai betont. Dies war, wie die Prüfeninger sagten, "ohne Vorwarnung" geschehen, Nun regt sich bei den Anwohnern die Befürchtung, ob das Tor denn nicht der Auftakt zu weiteren Bahn-Maßnahmen in Plötzliche Schließung der Bahnunterführung führte zu einem Anwohner- Treffen – Brücke-Antrag weckt neue Hoffnung Prüfeninger vereinen sich in ihrem Unmut Prüfening darstellt. Schließlich erkennen sie sonst keinen Grund, warum die Maßnahme so urplötzlich von Wichtigkeit war. Dass aber mitten auf dem Gelände der Kleingartenanlage Prüfening ein Rangierbahnhof entstehen wird, daran hegen die Anwohner doch ihre Zweifel. Mit Verweis auf die "grüne Lunge" im äußeren Stadtwesten hält sich der Glaube daran, dass sich die Bahn letztendlich für eine der 25 zu überprüfenden Alternativen entscheidet. Dem Vernehmen nach will das Unternehmen im Herbst die Ergebnisse dieser Alternativenprüfung vorstellen. Große Hoffnungen ruhen nun auf der Brücke-Fraktion, die einen frisch formulierten Antrag zeitnah in den Stadtrat einbringen will. Stadtrat Thomas Mayr, der gemeinsam mit den Anwohnerinnen Elke Schmaus und Irene Michaelis zu der Bürgerversammlung eingeladen hatte, will, dass Bewegung in die Sache kommt. Der Tenor: Gemeinsam will man erreichen, dass Oberbürgermeisterin Gertrud Maltz- Schwarzfischer ein erneutes Gespräch mit der Bahn führt, um eine Aufhebung der Bahnunterführungsschließung zu erwirken. In diesem Dialog mit der Bahn solle "gemeinsam nach einer Lösung gesucht" werden, heißt es im Beschlussvorschlag. Wie die Versammlung zeigte, sind die Betroffenheiten groß. "Wir wohnen nun in der vierten Generation hier und schon immer war der Durchgang da", sagte Heidrun Fronek, die sich durch die Schließung "total getriggert" fühle.

Bild zum Zeitungsauschnitt am 21.07.2025 Foto: Daniel Steffen

Die verschlossene Bahnunterführung bei der Prüfeninger Schlossstraße sorgt bei Anwohnern für Frust.

Irene Michaelis betonte: "Ich finde das total unmöglich. Es ist mein täglicher Weg in die Natur. Ich wandere immer zum Schlossberg hinauf und manchmal auch weiter nach Pentling", sagte sie mit Verweis auf den Max-Schultze-Steig. [Wanderweg S16]

Auch die Aussage vom "gefühlten Mauerbau" fiel in der etwa 20-köpfigen Runde. Vor allem lag den Teilnehmern am Herzen, im Sinne des ortsansässigen Blindeninstituts zu handeln. Denn für dieses entfalle die einzige barrierefreie Verbindung zwischen dem Rennweg und der Prüfeninger Schlossstraße. Die Anwohner begaben zu bedenken, dass viele der Schüler und Klienten Rollstuhlfahrer seien, Und: Der Umweg über das Dorf Prüfening sei etwa vier Mal so lang. Eine wichtige Verbindung sei der gekappte Weg auch für Kirchgänger, die sich zur Kirche St. Georg begeben wollen, für die Schüler der Montessori- Schulen sowie Naherholungssuchende. Der Weg stelle eine Verbindung in den westlichen Landkreis dar und sei früher ein offizieller Wanderweg sowie Teil des Jakobswegs gewesen, hieß es. Alle diese Argumente gaben die Anwohner Thomas Mayr für den Antrag mit auf den Weg. Der Stadtrat zeigte sich "zuversichtlich, dass der Antrag durchgeht". Er selbst hatte am 22. Mai auf der Plattform Openpetition eine ähnlich lautende Forderung verfasst und hat aktuell über 1160 Unterschriften gesammelt.

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Tourismus: Landkreis will Qualität steigern

Mit rund 380 000 Übernachtungen bleiben Zahlen stabil – Digitalisierung immer wichtiger

Veröffentlichung in der Mittelbayerischen Zeitung vom 14. Juli 2025 / Text und Fotos: Tino Lex

Wolfsegg. In einer wunderschönen Kulisse, nämlich der Burg Wolfsegg, präsentierte der Landkreis die Tourismuszahlen von 2024. Was alles im Landkreis passiert, welche Angebote erarbeitet wurden, und welche neuen Angebote es gibt, darüber gab Susanne Kammerer, Sachgebietsleiterin Tourismus und Naherholung im Landkreis, einen detaillierten Bericht ab..

Bild zum Zeitungsauschnitt am 14.07.2025 Foto: Tino Lex

Auf der Burg Wolfsegg fand das Bilanztreffen Tourismus mit Bürgermeistern und Fachleuten in Sachen Tourismus statt.

Roland Frank, Bürgermeister von Wolfsegg, begrüßte die Gäste in "seiner“ Burg: "Wir müssen den Blick nach vorne richten“,meinte er. Auch Landrätin Tanja Schweiger konnte zahlreiche Teilnehmer des diesjährigen touristischen Bilanztreffens auf der Burg Wolfsegg, Bürgermeister, Tourismusexperten sowie Vertreter von Freizeit- und Kultureinrichtungen begrüßen.

Trägt zur Lebensqualität bei

Gemeinsam wurde Bilanz gezogen– mit besonderem Fokus auf die Herausforderungen und Chancen der digitalen Transformation im Tourismus. "Der Tourismus im Landkreis trägt wesentlich zur regionalen Wertschöpfung und zur Lebensqualität unserer Bürger bei. Mit intelligent vernetzten Angeboten, gezielter Sichtbarkeit und zeitgemäßer Kommunikation gestalten wir aktiv unsere Zukunft – und bleiben so dauerhaft attraktiv“, betonte Mit rund 380 000 Übernachtungen bleiben Zahlen stabil – Digitalisierung immer wichtiger die Landrätin. Susanne Kammerer, Leiterin des Sachgebiets Tourismus und Naherholung am Landratsamt, präsentierte erfreuliche Zahlen zum Tourismusjahr 2024: "Es wurden 177 037 Gästeankünfte und 377 266 Übernachtungen in Betrieben mit mehr als zehn Betten verzeichnet – bei einer konstanten Aufenthaltsdauer von durchschnittlich 2,1 Tagen“, so Kammerer. Allerdings: Spitzenreiter in der Kategorie Aufenthaltsdauer ist die Gemeinde Barbing mit im Schnitt 4,3 Übernachtungen pro Aufenthalt.

Die Zahl der Gästeankünfte blieb damit auf stabilem Niveau. Tegernheim, Donaustauf und Barbing konnten sich erneut als führende Tourismusgemeinden im Landkreis behaupten. "Insgesamt betrachtet, bleibt der Landkreis weiterhin erfolgreich auf dem Niveau vergleichbarer ländlicher Regionen in Ostbayern und ist ein sehr gefragtes Ziel“, betonte Kammerer. Der Landkreis wurde 2024 als eine von acht bayerischen Modellregionen für das Projekt "Rollout Bayern Cloud Tourismus“ ausgewählt. Ziel ist der Aufbau einer hochwertigen, frei zugänglichen touristischen Datenbasis – zum Beispiel zu Radtouren, Wanderwegen, Veranstaltungen und Freizeitzielen.

"Wir wollen unsere Inhalte dort platzieren, wo Gäste und Einheimische suchen – mobil, digital, nutzerfreundlich. Die Bayern Cloud und unser eigenes Freizeitportal sind zentrale Bausteine, um Reichweite und Qualität gleichermaßen zu steigern“, so die Landrätin. Das Freizeitportal unter landkreis-regensburg.de bietet bereits Zugriff auf über 130 Wandertipps, 40 Radtouren, 140 Freizeitangebote sowie einen gemeindeübergreifenden Veranstaltungskalender. Auch über die Audioguide-Plattform "Tralster“ werden die neun Sehenswürdigkeiten Burg Wolfsegg, Kallmünz, Landschaftskino Rohrbach, Kloster Pielenhofen, Räuberhöhle Etterzhausen, die Ruinen Donaustauf, Brennberg, Baierweinmuseum und die Ruine Ehrenfels im Landkreis multimedial erlebbar gemacht.

"Der Landkreis bleibt weiterhin erfolgreich auf dem Niveau vergleichbarer ländlicher Regionen in Ostbayern und ist ein sehr gefragtes Ziel."

Susanne Kammerer Leiterin des Sachgebiets Tourismus am Landratsamt

Donaupanoramaweg im Blick

"Zwar sind Printmedien wie das Magazin Ferien im Regensburger Land, Rad- und Wanderführer oder Burgensteigkarten weiterhin verfügbar – etwa auf Messen und online im Prospektshop perspektivisch liegt der Schwerpunkt jedoch klar auf digitalen Formaten, um Zielgruppen besser und flexibler zu erreichen“, erklärte Kammerer und fügte hinzu, dass aus einer Erhebung aus dem Jahr 2015 die Einnahmen im Tourismusbereich bei damals rund45,1 Millionen Euro lagen. Heute dürften es noch einmal fünf Millionen Euro mehr sein. Uwe Stanke vom Tourismusverband Ostbayern stellte aktuelle Entwicklungen bei den Projekten Donaupanoramaweg, Goldsteig, Jurasteig und Fünf-Flüsse-Radweg vor. Letzterer zählt mit zwei Millionen monatlichen Nutzerkontakten zu den reichweitenstärksten Radwegen Deutschlands. Er umfasst fünf Etappen mit einem Rundweg von 300 Kilometern. Einkehren kann auf dem Fünf-Flüsse-Radweg in über 70 Biergärten. "Für den Jurasteig ist ein Leader-Projekt zur nachhaltigen Weiterentwicklung geplant“, verkündete Stanke.

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Wenn der Bürger mit der KI telefoniert

Im Landratsamt zieht die Digitalisierung ein – in einer Region mit Krones und Co. selbstverständlich

Veröffentlichung in der Mittelbayerischen Zeitung vom 28. Juni 2025 / Text und Fotos: Christian Eckl

Der Druck ist groß. In einer Region mit zahlreichen Global Playern wie Krones, Infineon, BMW und Co. ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass der Bürger mit seinem Anliegen ein Mindestmaß an Digitalisierung voraussetzt.

Bild zum Zeitungsauschnitt am 28.06.2025 Foto: Christian Eckl

Auf der Internetseite monumenta.de sind 940 Bau- sowie 1790 Bodendenkmäler digital kartographiert.

Am Freitag gab das Landratsamt beim zwischenzeitlich 20. Runden Tisch Digitalisierung Einblicke in die Zukunft des digitalen Amtes. Die dabei vorgestellten Projekte machten klar: Die Zukunft in den Amtsstuben ist digital. Unklar ist nur, ob das auch den Personalaufwand der Ämter reduziert. Landrätin Tanja Schweiger sieht großes Potenzial in der Standardisierung von Verwaltungsprozessen – insbesondere dort, wo es um Massengeschäfte geht. "Beim Wohngeldantrag, bei der Sozialhilfe oder bei anderen Leistungen, die beantragt werden: Da ist Standardisierung ein echter Hebel", sagte sie auf Anfrage. Man könne heute schon seine Steuererklärung digital über Elster einreichen – da sei noch viel Luft nach oben, und zwar noch deutlich vor dem Einsatz künstlicher Intelligenz. KI könne ein Werkzeug sein, räumt Schweiger ein. "Aber eine natürliche Intelligenz schadet auch nicht", sagt sie mit einem Augenzwinkern. Denn nicht alles,was technisch möglich ist, sei automatisch hilfreich. "Das kann auch schiefgehen."Für die Landkreise wäre es deshalb einfacher, wenn digitale Werkzeuge auf Bundesebene entwickelt und bereitgestellt würden – anstatt dass jede Kommune ihr eigenes System aufbauen müsse.

"Es macht keinen Sinn, wenn wir unsere Vorgänge digitalisieren, aber der Prozess als Ganzes noch aus dem letzten Jahrhundert stammt."

Tanja Schweiger Landrätin

Weniger Personal in Ämtern?

Zahlen gibt es unterschiedliche. Eine, die immer wieder kursiert, lautet, dass laut einer McKinsey-Studie bis zu 165 000 Vollzeitstellen in Ämtern eingespart werden könnten. Schweiger sagte dazu: "Am Ende werden deutlich mehr Mitarbeitende auch bundesweit einzusparen sein." Doch gehe es für sie nicht ums Kürzen, sondern um kluge Prozessoptimierung, um Verschlankung und mehr Effizienz in der Verwaltung. Könnten Ämter aber nicht mittels KI-Überarbeitung endlich Bescheide für Normal menschen verständlich machen? "Im Gesetz ist immer noch eine förmliche Zustellung vorgeschrieben", sagt Schweiger. Dabei seien die Landratsämter bei Bescheiden meist nur ausführendes Organ. "Da gibt es Im Landratsamt zieht die Digitalisierung ein – in einer Region mit Krones und Co. selbstverständlich einen Musterbescheid vom Ministerium. Und dann stehen wir davor und fragen uns: Was genau steht da jetzt eigentlich drin?" Veränderungen müssten von den übergeordneten Behörden kommen. "Es macht keinen Sinn, wenn wir unsere Vorgänge digitalisieren, aber der Prozess als Ganzes noch aus dem letzten Jahrhundert stammt."

Nicht aus dem letzten Jahrhundert stammt der bereits 2022 eingeführte ChatBot Re- LaX auf der Internetseite des Landratsamtes. Ein Voice Bot ermöglicht nun zusätzlich Mitarbeitern, die nicht im Amt sind, umzuleiten und die Bürger mit KI-Stimme zu bedienen. 200.000 Fragen von 85.000 Bürgern hat der ChatBot bisher schon beantwortet. "Waren es 2023 etwas mehr als 200 digitale Online-Dienste, die das Landratsamt für seine Bürgerinnen und Bürger vorhielt, so sind es inzwischen mehr als 300 Dienste, die zur Verfügung stehen und somit den Gang zur Verwaltung oft überflüssig machen", sagte Alexander Völkl, der für die Digitalisierung im Landratsamt verantwortlich zeichnet. Völkl scherzte: "Ich bin 52, sehe nicht so aus wie ein Digital Native, aber ich habe vor 41 Jahren meinen ersten Computer bekommen." Laut Hillebrand konnten durch die Digitalisierung von Prozessen bisher etwa 5900 Arbeitsstunden von Beamten und Angestellten eingespart werden, was etwa 325.000 Euro Steuergelder entspricht. "Digitalisierung ist auch Anstrengung", sagte Hillebrand. Maximilian Köckritz schilderte eines der Pilotprojekte des Landkreises. Wer Tourismus fördern will, der braucht viele Daten.

Der Landkreis ist Modellregion für die Bayerncloud Tourismus. Dort sammelt der Freistaat Daten über Tourismus- Ziele, Betriebe, Einrichtungen und vieles mehr. Es geht um Open Data, also darum, dass sich jeder Bürger Daten seiner Kommunen besorgen kann – natürlich unter dem Vorbehalt des Datenschutzes. 1.250 solcher Datensätze hat das Landratsamt bereits eingespeist – Tendenz steigend. Und Köckritz hatte seinen Vortrag übrigens mit der KI ChatGPT erstellt. Bei einer Quote von 35 Prozent digitaler Bauanträge sei man laut Michael Trommer von der Bauabteilung des Landratsamtes. "Bauherren sparen sich dadurch ein bis zwei Monate Zeit", sagte Michael Trommer. Die Abstimmung zwischen Gemeinde und Landratsamt würde so beschleunigt. Das Projekt Monumenta stellte Landkreis-Kreisheimatpfleger Thomas Feuerer vor.

Monumente digitalisiert

Auf der Seite monumenta.de hat der Landkreis unter seiner Federführung Daten über 940 Baudenkmäler sowie 1790 Bodendenkmäler digitalisiert. Ein digitaler Service zwar für alle Interessierten, aber auch ein Weg für Bürger, Einblick zu nehmen in das Wissen des Landkreises als Behörde, das dem Bürger gehört – und sonst niemandem.

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Achtung, Lebensgefahr!

Immer wieder missachten Menschen Absperrungen im Wald – Forstunternehmer bittet um Rücksicht

Veröffentlichung in der Mittelbayerischen Zeitung vom 7. Juni 2025 / Text und Fotos: Antonia Herzinger

Holzheim. Einmal wäre es schon fast soweit gewesen und Matthias Haneders größte Befürchtung, dass ein Mensch während seiner Forstarbeiten verletzt wird, wäre wahr geworden. "Ein E-Bike-Fahrer ist bergab mit sehr hohem Tempo durch die Absperrung und in unseren Arbeitsbereich gefahren", erzählt Haneder. "Da haben keine zehn Meter gefehlt und ein umfallender Baum hätte den Mann getroffen". Gerade noch sei alles gut gegangen. "Aber ich war echt fertig mit der Welt."

Haneder hat 2011 seinen eigenen Forstbetrieb gegründet und ist seither im Raum Holzheim und Umgebung aktiv. Mittlerweile beschäftigt er fünf Mitarbeiter, für die er auch Verantwortung trägt. "Mir liegt dieses Thema mit den Absperrungen sehr am Herzen, weil ich jeden Tag an meine Mitarbeiter denke, die draußen unterwegs sind, und hoffe, dass nichts passiert."

Bild zum Zeitungsauschnitt am 07.06.2025 Foto: Antonia Herzinger

Forstarbeiten können gefährlich sein, sind aber meist notwendig. Die Absperrungen der Wanderwege während der Einsätze werden häufig nicht beachtet. Forstunternehmer Matthias Haneder und die Leiterin des Forstreviers Holzheim, Katharina Vogl, erklären, warum die Einhaltung so wichtig ist.

"Scharfe Anfeindungen"

Die Mehrheit der Spaziergänger und Radfahrer halte sich an die Regeln. "Da möchte ich mich auch wirklich für das Verständnis bedanken", sagt der Forstunternehmer. Er habe aber auch schon scharfe Anfeindungen und Beleidigungen erlebt. "Wir versuchen immer, mit den Menschen zu sprechen. Viele sind einsichtig und drehen wieder um. Manche aber nicht." Auch die Leiterin des Forstreviers Holzheim, Katharina Vogl, hat schon unangenehme Erfahrungen gemacht: "Da muss man sich manchmal wirklich 15 Minuten lang anschreien lassen, weil man zur Sicherheit der Menschen Wegabschnitte absperrt." Besonders schwierig sei es für Haneder im Schwaighauser Forst, wo am Wochenende viele Menschen aus der Stadt Erholung suchen. "Freitagnachmittags und samstags arbeiten wir dort gar nicht mehr, weil die Gefahr zu groß ist, dass jemand in den abgesperrten Bereich kommt", sagt er.

Für Wanderführer und Waldverein-Vorstand Wolfram Heinze sind die Absperrungen "kein Thema". Er habe absolutes Verständnis dafür und es gebe mehr als genug Umgehungsmöglichkeiten in der Umgebung. Der Waldverein Regensburg betreue 1700 Kilometer Wanderwege,da gebe es immer genug freie Routen. Bei den Erholungssuchenden, die Absperrungen missachten, sei laut Katharina Vogl oft das Problem, dass sie nicht verstünden, warum überhaupt abgeholzt werde. Die Holzernte sei aber nun mal notwendig. "Kein Baum wird bei uns grundlos gefällt", sagt Vogl.

Manchmal gehe es darum, die Ausbreitung des Borkenkäfers zu verhindern, manche Bäume müssen weichen, damit Neukulturen genug Licht erhalten, und manche werden gefällt bevor sie unkontrolliert umstürzen und zur Gefahr werden. "Im Grunde wollen wir ja alle das Gleiche: einen schönen und gesunden Wald", sagt die Revierleiterin. Daran müsse aber aktiv gearbeitet werden.

Pflege von Neukulturen

Im Revier Holzheim wird seit Jahrzehnten intensiv in den Aufbau von Neukulturflächen investiert. Seit einigen Jahren werde besonders auf Klimawald- Kulturen, darunter Douglasien, Tannen oder Eichen, geachtet, um den Wald für die Zukunft zu rüsten. Haneders Forstbetrieb ist nicht nur mit der Holzernte beschäftigt. Wegen der starken Trockenheit im Frühjahr hat er mit seinen Mitarbeitern auch geholfen, die Neukulturflächen zu bewässern. Dazu haben sich die Männer große Wasserkanister auf ihre Rückefahrzeuge geladen und die Kleinpflanzen gegossen. "Wir müssen immer schon Jahrzehnte vorausdenken", sagt Haneder. Der Wald brauche Zeit, um sich auf den Klimawandel einstellen zu können. Dazu gehöre das Pflanzen von Neukulturen genauso wie die Ernte von altem Holz. In drei Wochen startet Haneder wieder mit neuen Arbeiten im Gebiet Raffa bei Holzheim. Einige Waldwege werde er dann wieder zeitweise absperren müssen. Wie immer hoffe er, dass nichts passiert.

"Im Grunde wollen wir ja alle das Gleiche: einen schönen und gesunden Wald"

Katharina Vogl
Leiterin Forstrevier Holzheim

Wandern im Landkreis

Waldverein:

Rund 1600 Kilometer Wanderstrecke mit etwa 220 Wegen betreut der Waldverein Regensburg. Das entspricht etwa einem Drittel des Wegenetzes des Bayerischen Wald-Vereins. Außerdem führen zwölf Fernwanderwege durch das Gebiet.

Staatsforsten:

41 Forstbetriebe mit 373 Revieren bewirtschaftenden Staatswald in Bayern. Ein Großteil der Wanderwege verläuft durch diese Gebiete.

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Dem Heiligen Franziskus seit 20 Jahren auf der Spur

Der Besinnungsweg Hainsacker feiert in diesem Jahr Jubiläum

Veröffentlichung in der Mittelbayerischen Zeitung vom 28. Juni 2025 / Text und Fotos: Martina Groh-Schad

Hainsacker. In den nächsten Tagen steht für den Lappersdorfer Altbürgermeister Erich Dollinger ein Pflegegang auf dem Besinnungsweg Hainsacker an. "Zur Jubiläumsfeier soll alles schön sein", sagt er. Am 19. Juli feiert Hainsacker seinen Besinnungsweg, den der damalige Pfarrer und heutige Regensburger Stadtdekan Roman Gerl vor 20 Jahren ins Leben gerufen hat. Dollinger war damals Bürgermeister von Lappersdorf und eine Wanderung mit dem neuen katholischen Geistlichen sein Einstandsgeschenk an ihn.

Bild zum Zeitungsauschnitt am 28.06.2025 Foto: Martina Groh-Schad

Kümmern sich ehrenamtlich um den Weg: Altbürgermeister Erich Dollinger (links) und Hans Greber. An der Station pace e bene des Künstlers Roland Frank gibt es einen heimlichen Helfer, der die Station regelmäßig mäht und zugänglich hält.

Gerl wechselte inzwischen nach Regensburg und Dollinger verabschiedete sich in den Ruhestand, doch der Besinnungsweg ist ihm geblieben. "Ich fühle mich bis heute verantwortlich", sagt er und kümmert sich seither zusammen mit Helfern ehrenamtlich um den Weg mit 37 Kunstwerken auf gesamt 13 Kilometern.

Zahlreiche Helfer

Mindestens einmal pro Woche ist Dollinger in den wärmeren Monaten mit dem Mountainbike auf dem Weg unterwegs, um zu sehen, ob alles in Ordnung ist. DreiMal im Jahr steht für ihn der große Pflegegang an, wie er es nennt. Dafür leiht er sich vom Bauhof einen Kleintransporter und organisiert Helfer. Die Geräte zur Pflege wie Motorsäge, Freischneider und Baumscheren hat er sich selbst gekauft. "Es gibt ein paar Helfer, auf die kann ich mich verlassen", sagt er. Mit dabei sind junge Leute aus der Jugendorganisation der CSU und aus der Pfarrgemeinde. Land- Der Besinnungsweg Hainsacker feiert in diesem Jahr Jubiläum wirt Johannes Schild ist ebenfalls mit schwerem Gerät zur Stelle, wenn es Arbeit gibt. Vor einiger Zeit musste die Figur des Heiligen Franziskus gereinigt werden. Um den Hochdruckreiniger mit Wasser zu bedienen, half die Feuerwehr Hainsacker aus. Ansprechbar sind für Dollinger auch immer die Mitarbeiter des St. Katharinenspitals, dem ein großer Teil des Geländes gehört. Doch der Weg führt auch über Land der Gemeinde, der Kirche und von Privatleuten, so dass sich niemand komplett dafür zuständig fühlt.

Doch geht es nach Dollinger, soll sich das bald ändern. Er setzt darauf, dass sich eine Gruppe von Menschen findet, die sich künftig die Pflege des Weges teilen wollen. "Es muss sich eine Art Freundeskreis Besinnungsweg gründen", sagt er. Einen heimlichen Helfer gibt es auch. "Irgendjemand mäht regelmäßig die Bänke aus", sagt Dollinger. Wer es ist, weiß er nicht, geht aber davon aus, dass hier der Heilige Geist am Werk ist, denn auch das Kunstwerk pace e bene mit großer Friedenstaube ist stets sauber ausgemäht. Dass bei jedem Kunstwerk eine Bank steht, ist Dollinger wichtig und er kümmert sich regelmäßig um ihren Zustand.

Erinnerungen aus Holz und Metall

Die Kunstwerke: Unterwegs gibt es 37 Kunstwerke vorwiegend aus Holz und Metall, die an das Leben des Heiligen Franziskus erinnern. Die lokalen Künstler Willi Leo Hengge, Ralf Wunderlich, Wolf-Dietrich Karl, Roland Frank, Klaus Baumer und Eduard Niebler schufen die Kunstwerke entlang des Weges. Doris Hanshans fertigte mit den Pfadfindern Stelen an.

Alle Bänke wurden gesponsert. "Man soll ja bei den Kunstwerken sitzen können und sich besinnen", erklärt er. Worauf genau bleibt dem Wanderer überlassen, der sich aber von den Kunstwerken, die das Leben des Heiligen Franziskus nachzeichnen, inspirieren lassen kann.

Zwei Bänke fehlen noch

Zwei Bänke fehlen Dollinger aktuell. Er sucht Geldgeber für die 400 Euro teuren Sitzgelegenheiten, die die Lebenshilfe in Lappersdorf fertigt. Eine davon fehlt bei der Station Rosenwunder, die im vergangenen Jahr neu angelegt wurde. Die zweite Bank und Bäume fehlen noch an der Station Franziskus. Frisch hergerichtet wurde auch der Meditationsplatz, den der Nachfolger von Gerl, Pfarrer Markus Lettner, angelegt hat. Auf dem Weg durch den Wald wurde der berühmte Sonnengesang des Heiligen Franziskus nachgebildet. Der Meditationsplatz bei Mutter Erde stellt ein Highlight des Weges dar. Unterstützt wird Dollinger von seiner Frau Johanna, die einmal im Jahr alle Schilder putzt, die die Namen der Kunstwerke und der Künstler tragen. Zudem hilft ihm Hans Greber, der auf dem Weg Führungen anbietet und dabei immer einen Blick auf Schäden hat. Auf www.komoot.com hat Dollinger auch etliche Wanderrouten, die man auf dem Weg unternehmen kann, eingestellt

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Zum Entspannen in die Hölle

Das Hofcafé in Postfelden lädt zum Tag der offenen Tür in seinen Bauerngarten

Veröffentlichung in der Mittelbayerischen Zeitung vom 28. Juni 2025 / Text und Fotos: Dagmar Unrecht

Bild zum Zeitungsauschnitt am 28.06.2025 Foto: Dagmar Unrecht

Blick ins Grüne: Auch Skulpturen sind auf dem Gelände zu sehen.

Postfelden. Eingebettet zwischen Hügel und in direkter Nachbarschaft zum Naturschutzgebiet Hölle steht das historische Böhmerwaldhaus der Familie Sojer-Falter. Sie betreibt in Postfelden – an der Landkreisgrenze von Regensburg und Cham–das Hofcafé "Zur Hölle", zu dem auch ein Bauerngarten gehört. Besucher können ihn beim Tag der offenen Tür kennenlernen.

Von 13 bis 18 Uhr öffnet die Hofstelle am 6. Juli ihre Pforten. Der Garten wurde parallel zur Sanierung des historischen Anwesens zwischen 2018 und 2020 neu angelegt, angepasst an die ursprüngliche Gestaltung. In den Beeten wachsen Kräuter und Blumen. Im Moment sorgen gelbe Ringelblumen und Bartnelken in Pinktönen für Farbtupfer. Ysop und Echinacea stehen in den Startlöchern. Sie dürften zum Tag der offenen Tür blühen. In den Schattenbeeten gedeihen Funkien und Lenzrosen. Altholz dient als Einfassung. Auch Giersch und Brennnessel dürfen sich in den wilden Ecken breit machen. "Wir verwenden sie in der Küche für die Aufstriche", sagt Elisabeth Sojer-Falter. Gemeinsam mit ihrem Mann Johann hat sie das denkmalgeschützte Haus aus dem Jahr 1752 fünf Jahre lang saniert. Darin befindet sich neben dem Hofcafé seit April auch eine Ausstellung zum Naturschutzgebiet Hölle.

Essbare Blüten

In den Hofgarten, der im vergangenen Jahr mit der Naturgartenplakette ausgezeichnet wurde, können Besucher sonst nur von außen einen Blick werfen. Beim Schautag geht es an der Rose am Gartentor vorbei und direkt hinein. Zu sehen gibt es neben den Blumen- und Kräuterbeeten auch eine Wiese mit Apfel-, Zwetschgen- und Quittenbäumen. Eine Naturpädagogin lädt zur Baummediation ein. Birgit Nägelsbach von der Vorwaldkräuterei informiert über Sommerkräuter und essbare Blüten. Qigong-Einheiten gibt es auch. Darüber hinaus sind Skulpturen aus Holz und Bronze im Garten ausgestellt. Kaffee und Kuchen stehen ebenfalls bereit. Ein besonderer Hingucker ist ein mächtiger Maronibaum, der sich hier auf einer Höhe von 600 Metern sichtlich wohlfühlt. "Er ist mehr als 60 Jahre alt", erzählt Sojer-Falter. Ihre Mutter hat ihn gepflanzt. Ihre Großeltern haben gleich nebenan gelebt. hier viele Ferientage verbracht. Inzwischen wohnt sie selbst in unmittelbarer Nachbarschaft der rund ein Hektar großen historischen Hofstelle und verbringt jede freie Minute im Garten. "Das ist für mich das schönste Hobby." Sie genieße es, in der Natur zu sein und freue sich daran, wie "es in den Beeten surrt und brummt". Es sei faszinierend, das Wachsen der Pflanzen zu beobachten, vor allem auch, wie diese durch den Garten wanderten. "Jede Ecke hier hat ihre Schönheit."

Herzstück im Kräuterbeet ist eine mannshohe Engelwurz, "mein Prachtstück", sagt Sojer-Falter. Immer wieder streift die Hausherrin beim Rundgang mit der Hand über Kräuterstängel, schnuppert am Colakraut oder schaut nach frischen Blüten. Rundherum zwitschern Vögel. Auch zwei Laufenten wohnen hier: "Sie lassen sich die Nacktschnecken schmecken." Die Natur darf im Garten mitgestalten – dazu gehören dann auch Wühlmausspuren im Zucchinibeet oder Totholzecken. Aus Findlingen hat Johann Falter Trockenmauern gebaut. Kalkulierte Wildheit und blühende Stauden formen sich zu einem Bauerngarten wie aus dem Bilderbuch.

Freude an der Natur

Der Gartensonntag ist Teil der Veranstaltungsreihe "Gartenkarussell", bei der noch bis September verschiedene Anwesen im Raum Regensburg einmalig öffnen. Die Aktion gibt es inzwischen seit sieben Jahren, mit wechselnder Besetzung. Es handelt sich um einen losen Zusammenschluss von Pflanzenliebhabern, die vor allem eines verbindet: Sie haben einen grünen Daumen und lassen die Natur in ihrem Garten mitmischen. Dafür möchten sie auch Besucher begeistern. Sojer- Falter war schon mehrmals beim Gartenkarussell dabei und sagt mit Blick auf Sonntag: "Man kann hier einfach einen schönen Tag genießen."

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