Donau Post Jahr 2019

Donau Post - Berichte über uns

Nur sieben Prozent hinterlegen ein Testament

(Artikel vom 24.10.2019 / Regensburg)

Vortrag beim Waldverein e.V. zum Thema "Vorsorgen, Vererben, Schenken"

Regensburg. (thom) Wer ist da, wenn ich ernsthaft krank werde, an beginnender Demenz leide oder allgemeine Pflege brauche? Auch die sinnvolle Weitergabe des Hab und Guts beschäftigt nicht nur ältere Menschen. Günther Winkler, Spezialist für Generationenberatung bei der Volksbank Raiffeisenbank Regensburg-Schwandorf eG, referierte auf Einladung des Waldvereins Regensburg e.V. über „Vorsorgen, Vererben, Schenken".

Das Interesse an diesem Thema ist ganz offensichtlich groß. Die zahlreichen Besucher "löcherten" Winkler nach seinem sachkundigen Überblick mit Fragen. Nicht ohne darauf hinzuweisen, dass er zu einer rechtlichen Beratung nicht befugt ist, gab der Banker zielführende Antworten. "Beste Lösung" und Voraussetzung für die Vermeidungen von Problemen sei die Vorsorgevollmacht. Das Formular erhält man an vielen Stellen, bei Stadt und Landratsamt, im Krankenhaus und auch beim Sozialministerium. Wer es ausfüllt und hinterlegt, sollte es vom Notar beglaubigen lassen, rät Winkler.

So sei der Inhaber sicher, dass sein Wille dokumentiert ist und erfüllt werden muss. Die Vorsorgevollmacht regelt Art und Finanzierung einer (notwendigen) Pflege. Aber auch die Anlage von Geldund Wertpapiervermögen, sowie der Umgang mit Grundbesitz können festgeschrieben werden.

Teil der Vorsorgevollmacht ist die Betreuungsverfügung. Von ihr hängt die Lebensgestaltung des Inhabers ab, wenn er nicht mehr alle Dinge allein regeln kann. Ist keine Person des Vertrauens bekannt, muss die Behörde im Ernstfall einen amtlichen Betreuer bestellen. Der Referent wies auf Folgen und Kosten hin. Laut Winkler ist es sinnvoll, bei Regelungen im "Innenverhältnis", also mit Vertrauenspersonen, eine oder mehrere Ersatzpersonen zu benennen, die nachrücken, wenn der erste Betreuer – etwa die Ehefrau – nicht mehr in der Lage ist, dieses Amt auszufüllen.

Wenn es um das Erbe geht, gibt es oft Zerwürfnisse. Winkler führte aus, wie Streitigkeiten zu vermeiden sind. Zum Beispiel bei einer "Patchworkfamilie".

Bild zum Zeitungsauschnitt am 24.10.2019

Günther Winkler

Der Referent ging auch auf die gesetzlichen Regelungen bei Zugewinngemeinschaft, Gütertrennung und anderen Formen des Zusammenlebens ein. Nicht zuletzt spielten in seinem Vortrag Betriebsübergaben, Erbschaftssteuer, Freibeträge und Schenkungen eine Rolle. Bei der abschließenden Quizfrage lagen die meisten zu niedrig. Die richtige Lösung lautet: Nur sieben Prozent der Bevölkerung besitzt ein Testament.

Hier der Originalartikel zum Download.

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Donau Post - Berichte über uns

"Damit sie wieder hoam finden"

(Artikel vom 01.09.2019 / Regensburg)

Aus Liebe zum Wald Hunderte von Wanderwegen markiert: Richard Hanshans wird 90

Von Rosi Thoma

Bild zum Zeitungsauschnitt am 01.09.2020

Im Namen der Stammtischfreunde im Kneitinger Keller überreichte Finanzvorstand Rüdiger Reiserer dem Jubilar in spe ein Goldenes Bruckmandl. Rechts im Bild Karl-Heinz Albert, Obmann der Markierer, der aktuell aktivsten Abteilung des Waldvereins Regensburg. Foto: Thoma

Schon als Dreikäsehoch wusste Richard Hanshans was er wollte. Nämlich: Förster werden. Dass es mit diesem Berufswunsch nie geklappt hat, bedauert der spätere Diplomingenieur und Vorstandsvorsitzende der OBAG für Teile von Oberbayern bis heute unendlich. Ein wenig entschädigt, wurde Hanshans erst als Pensionist. Von seinem 65. bis zum 80. Lebensjahr traf er seinen Freund, den Wald, fast täglich. Als Markierer des Bayerischen Waldvereins brachte er Hunderte von Wanderern auf den rechten Weg. Am Dienstag feiert Richard Hanshans seinen 90. Geburtstag.

Förster gab es 1945 genug – er studierte Elektrotechnik

Das Kind einer Württembergerin und eines Franken wurde am 1. September 1930 in Regensburg geboren. Richards Papa hielt hier als Diplomingenieur die Stellung für die Bayerische Überlandzentrale, die Mutter der Stromversorgung in weißblauen Gefilden. Der Bub wuchs in der Luitpoldstraße auf, als junger Familienvater baute er in der Margaretenstraße ein Haus. An fast jedes Detail seines stromlinienförmigen Lebens kann sich der vierfache Vater und 13-fache Opa erinnern. Richard Hanshans hat ein Gedächtnis wie ein Elefant.

Es war wie verhext. Alles tat der junge Mann, um ja nicht Akademiker zu werden. Keinen Tag verlor er seinen Traumberuf aus den Augen. Auch als er von der Augustenschule aufs Goethegymnasium übertrat, "notgedrungen", wie er sagt. "Du Rindvieh, werd‘ Gymnasiallehrer", sagte der Vater. "Da musst Du nur halbtags arbeiten." Doch selbst mit diesem Argument konnte Paul Hanshans seinen Filius nicht überzeugen. Der 15-Jährige bewarb sich 1945 um eine Forstlehre. Leider vergeblich. Damals gab es in diesem Beruf einen Überhang. Aus den besetzten Ostgebieten Schlesien und Ostpreußen kamen Förster haufenweise in den Westen. Was blieb dem verhinderten Naturburschen anderes übrig, als die Mittlere Reife und Abitur zu machen? "Die Umstände zwangen mich dazu!"

Eine gewisse angeborene Sturheit verleitete Richard Hanshans dazu, sich 1953 erneut als Förster zu bewerben. Vergeblich! Da hatte er bereits vier Semester an der Technischen Hochschule (TH) München hinter sich.

Auch kein "g‘mahtes Wieserl", wie man in Bayern so schön sagt. 30 Prozent der Studienbewerber wurden damals abgewiesen. Hanshans vollendete sein Elektrotechnikstudium nach nur vier Jahren und trat in die Fußstapfen seines Vaters, allerdings nicht dessen Nachfolge bei der OBAG an. "Die Chefs wollten keine Verwandtschaftsbeziehung." So führte der Weg des Jungingenieurs erst zur Siemens-Zweigniederlassung nach Nürnberg und dann zur Hauptverwaltung in Erlangen, bevor das Sachsenwerk in Regensburg rief. 25 Jahre lang sorgte Hanshans bei der OBAG dafür, dass in Niederbayern und der Oberpfalz die Lichter nicht ausgingen. Zuletzt als Hauptabteilungsleiter.

Riesige "Stromfresser", wie unter anderem das Walzwerk Maxhütte-Haidhof, gehörten zu seinem Verantwortungsbereich. Störungen waren nicht auszuschließen. "Und immer war ich der erste, den sie aus dem Bett geholt haben", erinnert sich der 89-Jährige.

Auch wenn es mit dem Förster nicht geklappt hat

Auch wenn es mit dem Förster nicht geklappt hat: "Meine Liebe zum Wald war und blieb einfach riesig. Schon mit neun Jahren ging ich mit meinem Vater auf die Jagd". Hanshans gehörte dann auch zur ersten Generation, die im Oktober 1950 den Jagdschein ablegen durften. Ein Privileg, das er mit dem Modehaus-Guru Willi Schildt und dem legendären "VW-Hartl" teilte.

1993 trat Richard Hanshans dem Waldverein Regensburg bei. 63 Jahre war er damals und plante für den Ruhestand. "Wenn ich in Pension bin, geh ich zu den Markierern", verriet er seiner Frau. "Du mit‘m Farbküberl, nie und nimmer", lachte die ihn aus, wurde jedoch eines Besseren belehrt. Hanshans nahm seine Aufgabe als Truppführer sehr ernst. Ein ganzes Jahr ging er als Helfer mit, bevor er die Nachfolge des Markierungsobmanns antrat. "Jetzt muast‘es alloa machen", entschied Dr. Seegerer. Umgehend holte Hanshans den "Preußen" Gerd Kallasch ins Boot. "Die Freude, mich täglich im Wald zu bewegen und dafür zu sorgen, dass die Wanderer auch wieder hoam finden, hat mich für den Förster entschädigt", zieht Hanshans kurz vor dem 90. ein befriedigendes Resümee.

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